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Das Buch: Willkommen

Das Buch zum Film: Gedichte und Betrachtungen über Leben und Tod von Robert Widmer-Demuth

Zu bestellen bei: heidi.schmid@bluemail.ch für 25 Franken plus Versandkosten (3. Auflage)

Das Buch: Text

VORWORT DER HERAUSGEBERIN

Dezember 2021. Röbi erzählt uns von seiner Krebsdiagnose. Seine Gefasstheit und Zuversicht im Umgang mit der tödlichen Krankheit macht uns grossen Eindruck. Unsere Idee, ihn auf seinem letzten Lebensabschnitt filmisch zu begleiten, mutet zwar anfangs seltsam an, wird aber je länger je mehr für alle Beteiligten zu einem bereichernden Projekt.

Entstanden ist nach siebenmonatiger Drehzeit der Kinodokumentarfilm RÖBI GEHT.


Dezember 2022. Nach dem letzten Schnitt entstand der Wunsch, die filmische Sicht auf Röbi um eine literarische Dimension zu erweitern. Wir verknüpften Röbis Gedichte, Tagebucheinträge und Gedanken mit Bildern aus dem Film und aus seinem geliebten Robenhauser Ried.


Während seiner langjährigen Arbeit mit Menschen am Rande der Gesellschaft, fand Röbi einen positiven Umgang mit allem Schwierigen und Elenden, dem er begegnete. Beiläufig meinte er einmal, die Nähe mit diesen Menschen habe ihm Gesundheit gebracht oder: „Die Leute im „Suneboge“ haben mich gelehrt, was Sterben bedeutet.“ Je mehr wir von Röbi erfuhren, desto klarer wurde uns, warum er dem Tod so unbeschwert begegnete. Durch die Zusammenarbeit mit ihm haben auch wir einen neuen Zugang zum Tod gefunden.

Heidi Schmid & Christian Labhart

Das Buch: Text
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Das Buch: Bild

TEXTE VON ROBERT WIDMER DEMUTH

Komm durch die offene Tür

in einer klaren Stunde

nicht so bald

ich hab noch Einiges zu leben


komm vor dem grossen Nebel

vor Erlöschen des Lichts

noch nicht so bald

doch nicht zu spät


komm durch die offene Tür

in einer klaren Stunde.

Bruder Tod

da bist du

ganz in meinem Leben

du trägst meinen Atem

und entspannst mein Gemüt

in deinem Hafen

bin ich sicher


Bruder Tod

ich lebe so gerne

bin fröhlich im Jetzt

an der Wärme der Geschöpfe

am Körper meiner Frau

in deinem Hafen

bin ich sicher


Bruder Tod

ich kann nicht sterben

ohne dich

ich kann nicht leben

ohne dich

in deinem Hafen

bin ich sicher.

Still steht die Zeit

und Räume wachsen

der Baum, dein Haus

sie alle sind

allein sich selbst

und doch das Andere


reich wie Gesteine

und lebendig wie Wasser

tausendfältig umgeformt

zeichenhaft

in kein Zeichen gefangen

nirgends bist du immer da.

Ich glaube nicht an die Hölle, aber an den Himmel.

Das sind Bilder, die wir Menschen uns vom Jenseits machen, die diesseitig sind.

Für mich ist es so, dass der Tod ein Verlöschen meiner Individualität und von Raum und Zeit ist.


Ich erzähle meinen Enkel:innen die Geschichte, dass ich schwer krank bin und bald sterben werde. Es ist ein Trost, dass ich gut sterben kann. Aber der Abschied tut weh, auch ihnen.

Und ein Trost ist auch: auf der anderen Seite sind alles Willkommene, da werde auch ich willkommen sein.

Dort warte ich viele Jahre. Und wenn ihr kommt, kann ich euch umarmen und ihr seid bei mir willkommen.

Das Buch: Text
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